Begleitung durch die TH Aschaffenburg

Das Projekt wird von Professor Dr. Georg Rainer Hofmann von der TH Aschaffenburg akademisch begleitet. Beteiligt sind drei Pilotbetriebe und die DGBGewerkschaften IG Metall, IGBCE und ver.di.

Lebenslanges Lernen – nicht nur eine Phrase

Es ist mittlerweile unbestritten: Eine permanente berufliche Weiterqualifizierung ist wichtig, um einerseits dem Erhalt der Erwerbsfähigkeit der Berufstätigen und andererseits dem Fachkräftemangel zu begegnen. In der aktuellen Transformation der Arbeitswelt eignet sich eine – wie auch immer geartete – einmalige Berufsausbildung nicht mehr als Erwerbsgrundlage für ein ganzes Berufsleben. Eine zentrale Aufgabe der Transformation ist daher die Organisation einer systematischen und permanenten Weiterentwicklung der Qualifikation der Beschäftigten.

Neue Konzertierte Aktion

Bereits im März des Jahres 2019 publizierte das Information Management Institut (IMI) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg eine Studie „Digital. Konzertiert. Aktiv. Die Digitale Transformation der Arbeitswelt gemeinsam gestalten“ (Download unter https://www.imi.bayern/publikationen/2019/). Damals wurde bereits von einer notwendigen „Neuen Konzertierten Aktion“ gesprochen, die die konsequente betriebliche Weiterqualifikation als wesentlich für die erfolgreiche Gestaltung der Transformation ansieht.

Viele Angebote vorhanden, werden aber zu wenig genutzt

Percy Scheidler, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Aschaffenburg, erläutert: „Obwohl viele qualitativ hochwertige Angebote für betriebliche Weiterbildung bekannt sind, werden diese nicht so konsequent nachgefragt, wie dies wünschenswert wäre – obwohl objektiv ein hoher Bedarf besteht, wie der beklagte Fachkräftemangel eindrücklich zeigt. Dem offensichtlichen rational-ökonomischen Versagen des Weiterbildungsmarktes muss konsequent entgegengewirkt werden.“

Chief Qualifcation Officers – Bildung zur „Chefsache“ machen

Im neuen Projekt der IG Metall geht es um die Entwicklung eines Konzepts für die Tätigkeit von „Chief Qualification Officers – CQO“ und deren Assistenz in den Betrieben. „Der Ansatz ist hier, dass sich die konzeptionelle Struktur der Aufgaben der CQOs – als betrieblichen Beauftragten für die Qualifikation der Belegschaften – zum Teil aus den Aufgaben von anderen betrieblichen Beauftragten (wie insbesondere von denen für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit) ableiten lässt,“ so Professor Dr. Hofmann und weiter: „Erst als es zu den genannten Themen berichtspflichtige betriebliche Beauftragte per Verordnungslage gab, wurden sie ernst genommen und gewissenhaft adressiert.“

Ein langfristiges Ziel ist es, dass künftig die Betriebe einen expliziten „Weiterbildungsbericht“ vorlegen. Die beteiligten Unternehmen erwarten sich von einer systematischen CQO-basierten Qualifizierungstaktik nicht zuletzt positive Einflüsse auf den Wert und die Kreditwürdigkeit ihrer Unternehmen.

Drei DGB Gewerkschaften – ein Ziel

Die konkrete Arbeit dieses CQO-Projekts der Hans-Böckler-Stiftung wird federführend von der IG Metall und der Magna Mirrors GmbH & Co. KG, Dorfprozelten, vorangetrieben. Die DGB-Gewerkschaften IGBCE und ver.di sind ebenfalls mit Praxispartnern – dem Industriestandort ICO in Obernburg beziehungsweise dem Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, beteiligt. Das Projekt hat eine Laufzeit von Mitte September 2023 bis Ende Februar 2024.

So kann in der Region Bayerischer Untermain ein praxisnaher, zielgerichteter und effektiv sichtbarer Beitrag zur Unterstützung der Akteure der Mitbestimmung in der Transformation geleistet werden. Entsprechende Transfermaßnahmen werden die Ergebnisse des Projekts überregional und branchenübergreifend bekannt machen.